Pankgrafen besuchten das Mundloch des Ernst-August-Stollen in Gittelde

 

Während ihres Besuchs der befreundeten Partnerstadt Osterode, machte die Alte Pankgrafenvereinigung Berlin einen Abstecher nach Gittelde

Gittelde (hn). Im Rahmen ihres Besuches in der befreundeten Partnerstadt Osterode, frühere Vasallenstadt, kamen am vergangenen Freitag 35 Mitglieder der Vereinigung Alte Pankgrafen Berlin und Mitglieder aus Osterode

auch nach Gittelde, um sich das Mundloch des Ernst-August-Stollens anzusehen, der seit 2010 Teil des Unesco Kulturwelterbes Oberharzer Wasserregal ist.

Vor Ort begrüßte der ehemalige erste Vorsitzende des Heimat- und Geschichtsvereins (HGV) Horst Ahrens die Gäste und berichtete Wissenswertes über die Entstehung des Stollens. Mit dem Ausbau wurde im Juli 1851 begonnen, fertiggestellt wurde er im Juni 1864. Der Stollen habe eine Gesamtlänge von rund 22 Kilometern und diene der Entwässerung der Harzer Gruben, so Ahrens weiter. Zu der Herstellung habe man 1,5 Millionen Sprenglöcher bohren müssen und 100 Tonnen Sprengstoff verbraucht. Mit dem Ausbau sei damals an zehn Stellen begonnen worden. Erstaunlich sei jedoch gewesen, dass sich beim Zusammentreffen lediglich eine Abweichung von drei Zentimetern ergab. Dabei erwähnte Ahrens humorvoll, dass erzählt werde, dass beim Ausbau der  Bundesstraße B 243 in den 1970er Jahren bei Osterode, trotz modernster Geräte sich die zusammentreffenden Fahrbahnen um acht Meter verfehlten, was eine gesamte Straßenbreite sei. „Deshalb muss man vor der Leistung der damaligen Markscheider in voller Hochachtung den Hut ziehen“, so Ahrens. Die Planung für den Ausbau des Stollens habe 25 Jahre, dagegen der Ausbau jedoch nur 13 Jahre gedauert. Weiter berichtete er auch über die Kosten des Ausbaus, die die zunächst mit 500.000 Talern veranschlagt, sich aber schlussendlich durch Mehrkosten auf 570.000 Talern beliefen.

Vor Ort begrüßte auch der Ortsbürgermeister von Gittelde Helge Güttler die Anwesenden und berichtete, dass sich früher der Harzklub Zweigverein Gittelde um die Pflege des Mundlochs gekümmert habe. Heute mache dies der Ortsrat, die kulturelle Arbeit werde vom örtlichen Geschichts- und Heimatverein geleistet. Vor rund zwei Jahren habe man Jubiläum zum 150-jährigen Bestehens mit einem großen Kolloquium gefeiert, so Güttler. Anschließend lud die zweite Vorsitzende des HGV die Gäste ein, gemeinsam durch die Heimatstube zu gehen.

Am Gittelder Mundloch informierten sich die Pankgrafen Berlin mit ihren Mitgliedern aus Osterode über die Geschichte des Ernst-August-Stollen, dem längsten unterirdischen Wasserlösungsstollen in Europa. (Foto: Herma Niemann)

Die alte Pankgrafenvereinigung zu Berlin bye Wedding an der Panke versteht sich als Ritterorden und lebt nach dem Motto: Wohltun, Freundschaft, Vaterland. Der Verein wurde erstmals 1381 gegründet, die Neugründung erfolgte im Jahr 1881.